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© TU Berlin/allefarben-foto
28.08.2025

Startschuss für drei Berliner Reallabore

Wie können Baustoffe nachhaltig eingesetzt oder Medikamente in der Stadt schneller transportiert werden? Und wie lässt sich Wasser nachhaltiger nutzen? Mit diesen Themen beschäftigen sich drei Berliner Reallabore. Die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe fördert die Projekte mit insgesamt neun Millionen Euro.

Das Projekt „B(e)Ware“ will Planungs- und Bauprozesse unter die Lupe nehmen und untersuchen, inwiefern sich gebrauchte Baustoffe wiederverwenden lassen. Das Projekt „IWIQ“ fokussiert das Recycling von leicht verschmutztem „Grauwasser“, das dann Beispiel für die Bewässerung von Gärten genutzt werden könnte. Und „U-Space Berlin“ möchte den Transport von leichten Waren wie Medikamenten über die „Letzte Meile“ im Stadtgebiet erproben.

Bei allen drei Projekten geht es darum, den Alltag der Menschen durch Innovationen konkret zu verbessern. Ihre Tragfähigkeit unter realen Bedingungen zu testen, ist der Ansatz eines neuen Programms zur Förderung wirtschaftsnaher Reallabore, das die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe 2023 initiiert hat. 56 Projekte hatten sich für den ersten Förderaufruf mit dem Fokus „Wertschöpfung durch Innovation im Quartier“ beworben, der in fünf Themenbereiche untergliedert war: „Klimaverträgliche Gestaltung der Energieversorgung (insb. Wärme) und des Wassermanagements“, „Mobilität und Logistik (inkl. Mikrologistik)“, „Organisation von klimaneutralen Stoffkreisläufen und Lieferketten“, „Optimierung der Flächennutzung (Multicoding)“ sowie „Soft Infrastructure“ (insb. Sicherheit und Gesundheit). Zehn Projekte wurden anschließend für eine sechsmonatige Konzeptphase ausgewählt, in der sie ihre Ideen schärfen und ausarbeiten konnten. IWIQ, B(e)Ware und U-Space Berlin wurden Ende August 2025 final ausgewählt und werden für die kommenden drei Jahre mit insgesamt neun Millionen Euro gefördert. Die Technische Universität Berlin (TU Berlin) erhält davon rund 3,1 Millionen Euro, denn sie ist an allen drei Reallaboren als Projektpartnerin beteiligt.   

 „Mit den drei ausgewählten Reallaboren fördern wir Innovationen Made in Berlin – von der Idee bis zur Anwendung. IWIQ, B(e)Ware und U-Space Berlin entwickeln Lösungen, die ganz konkret im Alltag Anwendung finden werden und einen direkten Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit und Lebensqualität leisten“, so Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey. Berlin habe ein riesiges Potenzial an kreativen, innovativen Lösungen aus Wissenschaft und Wirtschaft.

Ziel des Senats-Wettbewerbs ist es, die geförderten Anwendungen wirtschaftlich tragfähig zu machen. Denn Reallabore bringen Wissenschaft, Unternehmen und Bürgerinnen zusammen, um innovative Lösungen unmittelbar in der Praxis zu testen und die Entwicklung von Technologien und Lösungen für künftige Herausforderungen wie Klimawandel und Ressourcenknappheit voranzutreiben. Auch TU-Präsidentin Prof. Dr. Geraldine Rauch unterstrich die Bedeutung der Projekte für die Stadt: „Jedes dieser Reallabore eröffnet Berlin neue Chancen für eine nachhaltige Zukunft.“ Die Nutzung von Reallaboren ist Teil der Forschungsstrategie der TU Berlin. Auf der Plattform „StadtManufaktur“ bündelt die Universität mehr als 25 Projekte. (vdo)


Die drei geförderten Reallabore

B(e)Ware – radikales Umdenken im Bausektor

Das Projekt B(e)Ware will Planungs- und Bauprozesse rund um wiederverwendbare Baustoffe erproben. Im Reallabor sollen lokale, gebrauchte Baustoffe wie Holzbalken und Stahlträger als Tragkonstruktionen in die Wertschöpfungskette im Bausektor zurückgeführt werden. In drei Berliner Bauvorhaben wird das Konzept erstmalig umgesetzt: beim Ausstellungs-Pavillon TULIUM auf dem Campus Charlottenburg der TU Berlin, einer Wasserrettungsstation am Müggelsee sowie einem Werkstattgebäude der Jugendbauhütte der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.
Projektpartner: Natural Building Lab der Technischen Universität Berlin (Verbundkoordination), ZRS Architekten und Ingenieure GvA mbH, assoziierte Partnerinnen und partner u.a. aus den Bereichen Materialprüfung, Logistik, Rückbau, Bauprodukte

IWIQ – Trinkwasserbezug um bis zu 60 Prozent reduzieren

Das Projekt IWIQ will zur zukunftssicheren Wasserversorgung und zur Wärmewende beitragen. Im Reallabor soll das Recycling von Grauwasser (leicht verschmutztes Abwasser, z.B. nach der Dusche, dem Händewaschen oder dem Maschinenwaschgang) aus Haushalten bei gleichzeitiger Wärmerückgewinnung erstmalig für Bestandsgebäude umgesetzt werden. Dafür werden detaillierte 3D-Modelle von Gebäuden in Berlin angefertigt, um die Leitungs- und Anlagenplanung zu ermöglichen – denn es muss ein komplett neuer Wasserkreislauf installiert werden.


Projektpartner: Kompetenzzentrum Wasser Berlin gGmbH (Verbundkoordination), Nolde – innovative Wasserkonzepte GmbH, Technische Universität Berlin, Contecht GmbH, Howoge Wohnungsbaugesellschaft mbH, Erste Wohnungsgenossenschaft Pankow eG, Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie GmbH, Magda GmbH, inter 3 GmbH Institut für Ressourcenmanagement

U-Space Berlin – erstmalig Lieferdrohnen in Berlin

Das Projekt U-Space Berlin will eine effiziente Last-Mile-Logistiklösung mit Hilfe von Drohnen im Bezirk Tempelhof-Schöneberg erproben. Anvisierte Praxisdemonstrationen sind der Transport von medizinischen Materialien zwischen einem Krankenhaus und externen Einrichtungen sowie das Ausliefern von Waren in ein dezentral gelegenes Gewerbegebiet. Das Ziel des Reallabors ist es, skalierbare und datenbasierte Geschäftsmodelle im urbanen Raum für die Integration von Drohnen in Logistik- und Transportkonzepte zu entwickeln.

Projektpartner: Startup Colors UG/Applied Data Incubator (Verbundkoordination), Technische Universität Berlin, DiAvEn Labfly UG, marktschwalbe GmbH, Murzilli Consulting / M&K Germany GmbH, Akkon Hochschule für Humanwissenschaften

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