Startschuss für zirkuläres Wirtschaften in Berlin
Berlin will zur Kreislaufstadt werden und erarbeitet daher eine zeitgemäße Kreislaufwirtschaftsstrategie. Diese soll die bisherige Zero Waste Strategie ergänzen und das Gesamtkonzept abrunden. Im Fokus stehen ressourcenschonender Konsum und eine zukunftsfähige Berliner Wirtschaft.
Es geht um Ressourcenschonung: Berlin hat den Prozess für eine zeitgemäße Kreislaufstrategie auf den Weg gebracht. Damit betritt die Stadt quasi die dritte Stufe in der Transformation zur Kreislaufstadt. Schritt eins war der bereits in den 1990er-Jahren erfolgreich eingeleitete Aufbau einer Abfall- und Recyclingwirtschaft in Berlin. Im zweiten Schritt setzte die Stadt mit der Zero Waste Strategie (Abfallwirtschaftskonzept 2020-2030) auf „Null Müll“, also Abfallvermeidung. Circular Economy greift allerdings weiter. Um den Kreis zu schließen, soll jetzt im dritten Transformationsschritt ressourcenschonender gewirtschaftet werden.
Doch was ist eine Circular Economy? Nach einer EU-Definition wird in einer Kreislaufwirtschaft so produziert, gebaut und konsumiert, dass Produkte und Materialien „so lange wie möglich genutzt, geteilt, geleast, wiederverwendet, repariert, aufgearbeitet und recycelt“ werden können. Rohstoffe und Materialien verbleiben so weit wie möglich in diesem Kreislauf. „Sie werden immer wieder produktiv weiterverwendet, um weiterhin Wertschöpfung zu generieren.“
Die zentralen Fragen, die Berlinmit der neuen Kreislaufwirtschaftsstrategie beantworten möchte: Wie kann die Stadt ressourcenschonender wirtschaften? Was bedeutet das konkret – und wie kommt sie dorthin? Dabei arbeitet die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (SenMVKU) eng mit der Berliner Zero Waste Agentur (ZWA), der Berliner Koordinierungsstelle für Kreislaufwirtschaft, Energieeffizienz und Klimaschutz im Betrieb (KEK), dem Deutschen Institut für Urbanistik (difu) sowie dem Beratungsunternehmen EY Consulting GmbH zusammen. Die Strategie soll dabei helfen, Berlins Klimaziele zu erreichen und die Berliner Wirtschaft zukunftsfähig zu machen. Auch die Stadtgesellschaft wird in den Prozess eingebunden. Eine Online-Beteiligung startet voraussichtlich im Frühjahr 2026. Zentrale Themen des Strategieprozesses sind die zirkuläre Transformation der Berliner Wirtschaft und von ganzen Wertschöpfungsketten (z. B. Gebäude und Bauwerke) sowie ressourcenschonender Konsum.
„Mit der Kreislaufwirtschaftsstrategie, die wir jetzt erarbeiten, gehen wir den nächsten großen Schritt. Wirtschaft und Gesellschaft der Bundeshauptstadt werden ganz praktisch zeigen können, dass in Kreisläufen zu wirtschaften nicht erst beim Abfall, sondern schon bei der Geschäftsidee und Bauplanung beginnt“, so Umweltsenatorin Ute Bonde.
Die Berliner Strategie wird sich an der 2024 von der Bundesregierung beschlossenen Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie orientieren und lokale Sichtweisen und Bedingungen ergänzend einbeziehen. Darüber hinaus soll das Verständnis von Kreislaufwirtschaft als System in der Bevölkerung, in Unternehmen und der Verwaltung gestärkt werden. Mit der Kreislaufwirtschaftsstrategie schließt sich Berlin der europaweiten Circular-Cities- and Regions-Bewegung an. Europäische Vorreiterstädte sind beispielsweise Amsterdam und Zürich. Auch in Deutschland wurden bereits erste Strategien erarbeitet, so etwa in Stuttgart. Nordrhein-Westfalen, München und Hamburg werden in Kürze folgen.
Die Berliner Kreislaufwirtschaftsstrategie wird die bisherige Zero Waste Strategie des Landes Berlin ergänzen. (vdo)