Grün und blau, aber schlau
Berlin setzt mit dem Projekt Smart Water auf digitale Tools für mehr Klimaschutz.
Am 22. Februar 2023 fand das Auftakttreffen für das Berliner Pilotprojekt „Smart Water“ statt, das die klimaresiliente Stadtentwicklung der Hauptstadt vorantreiben soll. Von Herbst 2022 bis 2026 sollen digitale Tools entwickelt werden, damit Berlin und seine Bürger:innen besser mit den Auswirkungen zunehmender Starkregenereignisse und vermehrten Hitzestresses umgehen können. Denn diese Folgen des Klimawandels machen auch vor Berlin nicht halt.
Im Zentrum des Projekts stehen drei innovative Prototypen, die dazu beitragen sollen, die Herausforderungen der Klimaanpassung im Wasserbereich zu meistern:
- Ein Element des Projekts ist die Entwicklung eines digitalen Tools zur agilen Planung von Regenwassermanagement-Maßnahmen in städtischen Bauvorhaben. Dabei liegt der Fokus auf der Integration grüner und blauer Infrastrukturen wie Pflanzen, Bäume, Grünflächen sowie erlebbares Wasser, wie in Brunnen, Wasserspielen und Teichen. Diese Maßnahmen sollen zukünftig Hitzeinseln eindämmen sowie die Gewässerbelastung und Überflutung von Straßen reduzieren.
- Zusätzlich entwirft das Projektteam ein Instrument zur Visualisierung von blau-grünen Klimaanpassungsmaßnahmen, um Bürger:innen für bauliche Veränderungen zu sensibilisieren. Das Instrument soll helfen, die Akzeptanz für solche blau-grüne Maßnahmen zu erhöhen, und Bürger:innen motivieren, selbst aktiv bei der Gestaltung oder Pflege blau-grüner Elemente mitzuwirken.
- Auch ein Prototyp für gezielte Risikokommunikation der Verwaltung wird konzipiert: Hierfür entwickelt das Team ein Informations- oder Warnsystem, das zeitkritisch kommunizieren kann, wenn es durch Starkregen zu Überflutungen kommen kann. Dieses Tool soll später auch auf andere Bereiche übertragbar sein.
Dr. Angela Jain, stellvertretende Leiterin der Stabstelle CDO/Smart City in der Berliner Senatskanzlei: „Grundlage für das vom Bund (BMWSB) und vom Land Berlin geförderte Smart City Pilotprojekt ist die neue Strategie Gemeinsam Digital: Berlin. Diese möchte u.a. die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Verwaltungen ermöglichen und auch den Austausch mit der Stadtgesellschaft fördern.“
Das Projekt „Smart Water“ wird modellhaft in Pilotgebieten innerhalb der Bezirke Pankow und Friedrichshain-Kreuzberg umgesetzt. Das Kompetenzzentrum Wasser Berlin (KWB) übernimmt die Koordination der Projektumsetzung und bringt dabei, gemeinsam mit einem exzellenten Konsortium, langjährige Berliner Erfahrung in den Bereichen Wasser, Stadtplanung und Digitalisierung ein.
Jochen Rabe, Geschäftsführer des KWB, zum Hintergrund des Projekts: „Das Projekt ist ein riesiger und wichtiger Schritt für das Land Berlin, das damit eine Vorreiterrolle im Bereich wassersensible Stadtentwicklung in Deutschland einnimmt. Nach den Starkregenfällen der letzten Jahre und den langanhaltenden Hitzeperioden der letzten Sommer ist eine Neuausrichtung der städtischen Planung innerhalb der Verwaltung sowie der Kommunikation mit Bürger:innen unausweichlich. Wir brauchen smarte Tools, damit wir Berlin gezielter und schneller klimaresilient machen können und die Lebensqualität der Bürger:innen erhalten oder verbessert wird.“
Partner und assoziierte Partner des Pilotprojekts „Smart Water“:
Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher und Klimaschutz
Bezirksamt Pankow (assoziiert)
Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg (assoziiert)
Berliner Regenwasseragentur (assoziiert)
Wichtig ist: Das Projekt „Smart Water“ soll als Pilotprojekt prototypischen Charakter entwickeln. Alle drei Prototypen sollen nach 2026 auf Berlin skalierbar sein und auch bundesweit von anderen Städten und Kommunen genutzt werden können. Berlin setzt im Rahmen der neuen Strategie „Gemeinsam Digital: Berlin“ insgesamt fünf vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauen (BMWSB) geförderte Pilotmaßnahmen um. Neben „Smart Water“ sind dies: „SMART SPACE Hardenbergplatz“, „Data und Smart City Governance“, „Kiezbox 2.0“ und „Smarte Partizipation/ Bürgerhaushalte“. Bundesweit gibt es als Teil der BMWSB Förderprogrammes „Modellprojekte Smart Cities“ derzeit 73 Pilotenprojekte mit jeweils mehreren Einzelmaßnahmen.