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11.09.2025

Re-Use Berlin – vom Playbook zur NochMall

Zero Waste / Null Abfall – diese Leitidee ist Marschrichtung und zugleich Ziel der Berliner Kreislaufwirtschaft. Verankert wurde die Zero-Waste-Strategie im „Abfallwirtschaftskonzept 2020–2030“ (AWK) des Landes Berlin. Unter dem Markendach „Re-Use Berlin“ hat sich inzwischen einiges getan. Hier einige aktuelle Beispiele und Aktionen.

„Wiederverwenden statt Wegwerfen.“ Unter diesem Motto stehen alle Berliner Zero-Waste-Aktionen, denn Wiederverwertung ist ein wichtiger Baustein in der Vermeidung von Abfall in der Stadt – und damit zur Ressourcenschonung. Seit 2018 gibt es die Zero-Waste-Initiative der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt. Zielsetzung von „Re-Use Berlin“ ist es, mehr Berliner*innen über Aktionen und Initiativen dazu motivieren, gebrauchten Dingen eine zweite Chance zu geben. Auch das Bewusstsein für Recycling und Abfallvermeidung in der Bevölkerung soll gestärkt werden. Sei es durch Sammelaktionen, Repair Shops oder den Verkauf gebrauchter oder upgecycleter Ware im mobilen „Re-Use Superstore“, wo Besucher*innen auch viel über Abfallvermeidung lernen können.

5 Jahre NochMall 

Ein erfolgreiches Beispiel ist die NochMall. Das erste Kaufhaus für Gebrauchtwaren in Berlin wurde 2020 von den Berliner Stadtreinigungsbetrieben (BSR) in Berlin-Reinickendorf eröffnet. Im August 2025 feierte die NochMall ihren fünften Geburtstag. Starke Zahlen untermauern das Jubiläum und bestätigen zugleich den Leuchtturmcharakter des Projekts: Rund zwei Millionen Gebrauchtwaren wurden bisher in der NochMall verkauft – vom Teddybären bis zum Designerstuhl. Und rund 400.000 Menschen besuchten allein 2024 das Gebrauchtwarenkaufhaus, das auf dem Gelände eines ehemaligen Baumarktes steht. Gut besucht waren auch die 150 Veranstaltungen, die im vergangenen Jahr in der NochMall durchgeführt wurden, darunter Repaircafés, Auktionen besonderer Fundstücke, Workshops und das „Zero Waste Future Festival“, das im November 2025 übrigens bereits zum sechsten Mal in dem Gebrauchtwarenkaufhaus stattfindet. 

„Die NochMall zeigt seit fünf Jahren, wie echte Kreislaufwirtschaft geht – nah dran an den Menschen, praktisch und nachhaltig“, so die BSR-Vorstandsvorsitzende Stephanie Otto anlässlich des Jubiläums. Den Leuchtturmcharakter der NochMall hoben auch die anderen Sprecher*innen hervor. Die NochMall belege eindrucksvoll, dass Ressourcenschonung und bewusstes Konsumverhalten nicht nur notwendig, sondern auch inspirierend sein können, betonte etwa Emine Demirbüken-Wegner, Bürgermeisterin des Bezirks Reinickendorf.„Mit ihrem kreativen Konzept, ihrem Bil­dungsangebot und ihrer Offenheit für alle Generationen ist sie längst mehr als nur ein Kaufhaus: Sie ist ein Ort des Austauschs und ein echtes Vorbild für die Kreislaufwirtschaft in Berlin.“

Tipp zum Vormerken: Im November wird die BSR in Zusammenarbeit mit der Zero-Waste-Agentur erstmals den Zero Waste Award verleihen – für „Null Verschwendungs“-Ideen in der Wohnungswirtschaft.

Die Re-Use Box jetzt auch bei der Messe Berlin

Ebenfalls ein Projekt von „Re-Use Berlin“ ist die „Re-Use Box“ zum Tausch von gebrauchten Versandmaterialien. Die Idee entstand 2019 im Rahmen eines Ideenwettbewerbs. Inzwischen ist die Box an mehreren Standorten in Berlin zu finden – und seit dem 15. August auch bei der Messe Berlin. Denn beim Auf- und Abbau von Messen, aber auch im laufenden Betrieb, wird viel Material verbraucht. Die Senatsumweltverwaltung und die Messe Berlin arbeiten daher bereits seit 2020 zusammen an Ideen und entwickeln Konzepte, wie Messeabfälle reduziert und Materialien recycelt werden können. So präsentierte beispielsweise der „Re-Use Superstore“ auf Messen wie der Bazaar oder der Grünen Woche Ansätze und Lösungen, wie Standbaumaterialien, Teppiche und Fahnen von vorangegangenen Messen weiterverwertet werden können.

Anlässlich der Übergabe der Re-Use Box an die Messe Berlin vereinbarten die Messe und die Senatsumweltverwaltung, künftig im Rahmen einer Kooperation eng bei der Umsetzung von Maßnahmen und Optimierung von Prozessabläufen zur Material- und Ressourcenschonung zusammenzuarbeiten. Potenziale und Optionen zeigt die „Machbarkeitsstudie zur Wiederverwendung von Messebauteilen auf dem Gelände der Berlin“ von 2024 auf.

Inspiration und Tipps für eigene Projekte

Interessiert daran, selbst einen Ort zum Leihen, Teilen oder Reparieren in Berlin auf die Beine zu stellen? Das „Playbook Leihorte“ der Zero-Waste-Agentur bietet dafür Inspiration und Anregungen. Es stellt Berliner Praxisbeispiele vor und bündelt deren Wissen und Erfahrungen. Darunter auch individuelle Tipps und Infos der jeweiligen Einrichtungen zu Fragen wie Teamaufbau, Organisation, Versicherungen oder Öffentlichkeitsarbeit. Gedacht ist das Playbook für alle, die Leihorte initiieren und aufbauen und damit Maßnahmen zur Ressourcenschonung und Abfallvermeidung ergreifen möchten. Es kann kostenlos auf der Webseite der Zero-Waste-Agentur heruntergeladen werden.    

Tipp zum Vormerken: Vom 3. bis zum 30. November 2025 finden wieder die Zero-Waste-Aktionswochen in Berlin statt. Im vergangenen Jahr machten 100 Initiativen, Organisationen und Unternehmen über die ganze Stadt verteilt ihr Engagement für Ressourcenschonung und Abfallvermeidung sichtbar und erlebbar. Und über 330 Kiezveranstaltungen, Workshops, Fachvorträge, Repaircafés und Mitmachaktionen standen auf dem Programm. Auch in diesem Jahr lädt die Zero-Waste-Agentur Nachbarschaftsinitiativen, Start-ups, Unternehmen und andere Engagierte wieder zum Mitmachen ein. Wer dabei sein möchte, kann sich hier anmelden.

Zur Vorbereitung veranstaltet die Zero-Waste-Agentur am 23. September 2025 von 16 bis 16 Uhr ein Online Vernetzungstreffen. Zusätzlich können sich alle Beteiligten über eine digitale Pinnwand austauschen, um beispielsweise Kooperationspartner oder eine passende Location zu finden. Denn auch hier gilt: Sharing is Caring. (vdo)

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