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Max Rudolph

Form Follows You

Wie viele innovative Start-ups entstand „Form Follows You“ als universitäres Spin-off. Die drei Gründer – Max Rudolph, Martin Dennemark und Benedikt Wannemacher – lernten sich 2010 während des Studiums in Münster kennen. Bis zur Gründung des Innovationsbüros Form Follows You acht Jahre später in Berlin legten sie einen ähnlichen Weg zurück: Alle drei arbeiteten zunächst als Wissenschaftliche Mitarbeiter an verschiedenen Forschungseinrichtungen in Deutschland. Parallel dazu nutzen sie die Zeit, um erste Ideen und Ansätze in Zusammenarbeit mit der Berliner Wohnungswirtschaft zu erproben. Was die drei Gründer verbindet und Form Follows You prägt, ist ihr starkes Interesse und eine große Leidenschaft für die Digitalisierung in der Stadt- und Quartiersplanung. Als gelernte Architekten verstehen sie die Bedürfnisse und Herausforderungen von Planer*innen, Projektentwickler*innen und Kommunen. Das Team setzt mit seinen Lösungen dort an, wo digitale Werkzeuge Planung und Prozesse nachhaltig verbessern können. Mehr dazu von Max Rudolph selbst, CEO und Gesellschafter von Form Follows You :

Welche Mission verfolgen Sie mit Form Follows You  – und was ist Ihre Vision??

Wir entwickeln mit unserem Produkt „Buildplace“ den Digitalen Zwilling für die Quartiers- und Stadtplanung von morgen. Buildplace ermöglicht es, dreidimensionale Baumassenstudien mit wenigen Klicks im Web-Browser zu erstellen und diese umgehend auf relevante Eigenschaften wie Verschattung, Flächenausnutzung, planerische Dichte oder Abstandsflächen zu überprüfen. Unsere Vision ist es, Buildplace künftig als das zentrale Assistenzsystem für Planende in der Kommune wie in der Privatwirtschaft zu etablieren und Akteur*innen bei der Erstellung von Quartierskonzepten, Baumassenstudien oder Bebauungsplänen zu unterstützen. Schon heute nutzen erste Kommunen unser Produkt in der kommunalen Verwaltung, darunter auch mehrere Berliner Bezirke.

Der HAL-Plan ist ein gemeinsames Projekt von Form Follows You mit der Stadt Halle (Saale) und zugleich ein Erfolgsmodell für Smart City. Sie bauen für die Stadt einen Digitalen Zwilling. Was kann dieser?

In der Entwicklungspartnerschaft mit der Stadt Halle (Saale) bildet Buildplace die Basis für das kommunale Planungstool HAL-Plan, das Funktionen für die Stadtplanung, Gewerbeflächenmonitoring, aber auch für die Bestandserfassung vereint. HAL-Plan wird aktuell von über 60 städtischen Mitarbeitenden zur kollaborativen Planung und transparenten Kommunikation städtebaulicher Entwicklungen genutzt. Darüber hinaus setzt die Wirtschaftsförderung der Stadt Halle (Saale) HAL-Plan für die Verwaltung und das Monitoring von Angebotsimmobilien und Gewerbeflächen der Stadt ein. Die erfassten Flächen werden im Digitalen Zwilling unmittelbar mit den Anfragen von Ansiedlungsinteressierten abgeglichen. Auf Knopfdruck erstellt das System fertige Flächen- und Objekt-Exposees und aktualisiert die Flächen- und Objekteigenschaften durch einen automatischen Verschnitt mit relevanten Geoinformationen. Und wir sind noch nicht fertig: Im Projekt setzen wir auf agile Methoden, die sich in der Zusammenarbeit mit Nutzer*innen aus unterschiedlichen Fachbereichen als besonders hilfreich für die dynamische Weiterentwicklung von Funktionen auf „HAL-Plan“ erwiesen haben.

Der Bezirk Treptow-Köpenick wird als eine von mehreren Kommunen in die sechsmonatige HAL-Testphase eingebunden. Was genau wird dort passieren?

Im Rahmen des HAL-Plan-Wettbewerbs testen wir gemeinsam mit elf teilnehmenden Kommunen, wie sich die Plattform auf andere Planungsvorhaben übertragen lässt. Im regelmäßigen Austausch evaluieren wir dabei sowohl Perspektiven als auch mögliche Use Cases. Aktuell befinden wir uns in der Halbzeit des Wettbewerbs und können bereits erste Ergebnisse sehen. Die Kommunen arbeiten auf der Plattform aktiv an Planungen. Darunter sind Projekte zur Wohnbebauung, zur interkommunalen Gewerbeflächenplanung sowie eine mögliche Visualisierung von Wärmeliniendichte – als Grundlage für die Planung von Nah- und Fernwärmenetzen. Das hilft uns, neue Anforderungen zu dokumentieren und die Anwendung in anderen Kontexten auf Herz und Niere zu prüfen.

An welchen Berliner Smart-City-Projekten ist Form Follows You aktuell beteiligt? Und wo man kann man das Unternehmen in Berlin „erleben“?

Buildplace wird bereits von einigen großen Berliner Akteur*innen aktiv eingesetzt. Dazu gehören die landeseigenen Wohnungsunternehmen, aber auch die Stadtplanungsämter von Spandau und Marzahn-Hellersdorf. Darüber hinaus nutzt die Berliner Immobilienmanagement (BIM) den digitalen Planungszwilling, um die Berliner Verwaltungsgebäude auf Auslastung und Nachverdichtung zu prüfen. Ein weiteres spannendes Projekt, an dem wir aktuell mit allen landeseigenen Wohnungsunternehmen in Berlin sowie der BIM arbeiten, läuft derzeit unter dem Arbeitstitel „LWU-Map“. Hier wird Buildplace als Infrastruktur für Kollaboration und Datenaustausch eingesetzt. Ziel ist es, die räumlichen Daten zu Immobilienbeständen und Grundstückszuschnitten der Schwesterunternehmen in einem Digitalen Zwilling zu bündeln, um Synergien, gemeinsame Handlungsoptionen und Ansprechpartner*innen schneller identifizieren zu können.

Welches Traumprojekt würden Sie gern einmal in Berlin realisieren?

Das Schneller-Bauen-Gesetz (SBG) in Berlin ist für uns natürlich besonders spannend. Buildplace könnte eine zentrale Rolle dabei spielen, Ziele des Maßnahmenpaketes wie schnellere Verfahren, die Optimierung von Verwaltungsprozessen und eine effizientere Zusammenarbeit in der Praxis umzusetzen. Mit dem Digitalen Zwilling lassen sich Machbarkeiten, Volumenstudien und Quartiers- ebenso wie Klimaanalysen frühzeitig und interdisziplinär erarbeiten. Das schafft eine gemeinsame Entscheidungsgrundlage für alle Beteiligten – von der Verwaltung bis zur Projektentwicklung – und verkürzt Planungsprozesse spürbar.

Form Follows You ist bereits seit einigen Jahren Mitglied im Netzwerk Smart City Berlin? Welchen „Gewinn“ hat diese Partnerschaft Ihnen bisher gebracht?

Die Mitgliedschaft im Netzwerk Smart City Berlin ist für uns von großem Wert. Sie verschafft uns Zugang, Austausch und Sichtbarkeit – und damit zentrale Voraussetzungen, um Buildplace wirkungsvoll in der Stadtentwicklung zu verankern. Besonders wichtig ist für uns die enge Vernetzung in der Stadt. Vor allem mit Akteur*innen aus der Berliner Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Wir gewinnen dadurch nicht nur Einblicke in aktuelle Entwicklungen und Diskurse, sondern erreichen auch potenzielle Nutzer*innen. Zudem profitieren wir konkret von der Unterstützung des Netzwerks – etwa bei Förderanträgen oder strategischen Platzierungen. Zusammengefasst: Die Verbindung zu Smart City Berlin stärkt unsere Position als Innovationstreiber in der digitalen Stadtplanung Berlins.

Wie sieht für Sie die Stadt der Zukunft aus?

In unserer Vision für die Stadt der Zukunft geht es weniger um Flugtaxis und autonome Autos, die sicherlich in keiner Vision fehlen dürfen. Stattdessen liegt der Fokus unserer Vision auf einer Stadtverwaltung, die digitale Werkzeuge nutzt, um datenbasiert Stadtplanung zu simulieren und abzuwägen – und die anschließend partizipativ und dynamisch entscheidet. In unserer Stadt der Zukunft dauert es keine neun Jahre bis ein Bebauungsplan aufgestellt wird, sondern nur wenige Wochen. In der Zwischenzeit kann man bereits durch das digitale Planungsszenario laufen, sich die neuen Räume anschauen und mithilfe integrierter Analysen einen ersten Eindruck von deren Qualitäten verschaffen. Planungsämter nutzen den Digitalen Zwilling dabei ganz selbstverständlich als datenbasierte Analyse- und Entscheidungsgrundlage, um in dynamischen Prozessen über das Berlin von morgen zu entscheiden.

Können Sie bitte folgenden Satz beenden: „Berlin ist smart, weil …“

… es seine Akteur*innen zur Gestaltung einer guten Zukunft richtig einzusetzen weiß.

 

© Form Follows You

Dr. Anita Dame

“Climate transformation is a marathon,” says Dr. Anita Dame. She has been Managing Director of the Climate Change Center Berlin Brandenburg since…

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Matthias Heskamp

...is managing director of the Reallabor Radbahn company and CEO of paper planes e. V. The association developed the idea of the Reallabor Radbahn…

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Prof. Dr. Stefanie Molthagen-Schnöring

... is Project Lead and Vice President for Research, Transfer and Science Communication at HTW Berlin.

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